Kuchen – Vom harten Fladen bis zur Konfiserie

Sonntags ein Stück Sahnetorte zum Kaffee, zwischendurch mal ein Plunderstückchen oder auch ein Schweineohr – Kuchen schmeckt uns immer und ist dabei genauso ein Genussmittel wie auch Hungerstiller.
Und einige Gelegenheiten kommen sogar gar nicht ohne Kuchen aus, er gehört einfach mit dazu. Weihnachten ist ein gutes Beispiel dafür oder auch Geburtstage und Hochzeiten.
Doch seit wann gibt es überhaupt Kuchen und wer kam auf die Idee, diese leckeren Backwaren zu erstellen?

Der erste Backvorgang
Seit der Mensch sesshaft geworden ist, hat er auch Getreide angebaut. Die daraus gewonnenen Körner waren ein Nahrungsmittel, das meist roh und unzerkleinert gegessen wurde. So waren die Körner allerdings nicht sehr bekömmlich und irgendwann kam man auf die Idee, sie zwischen zwei Steinen zu mahlen und anschließend mit Wasser zu vermischen. Dieser Brei war weitaus besser bekömmlich – und wurde zu einem Grundnahrungsmittel.

Es muss ungefähr 6000 Jahre her sein, da hat wahrscheinlich jemand aus versehen den Brei auf einen von der Sonne erwärmten Stein gegeben – und durch die Wärme wurde der Brei gebacken. Fortan stellte man auf diese Weise Fladenbrote her, die allerdings nur warm verzehrt werden konnten. Wurden sie kalt, waren sie steinhart und nicht essbar.

Es war wohl wieder der Zufall, der dafür sorgte, dass das Fladenbrot schon bald luftiger wurde. Wahrscheinlich war es ein vergessener Brei, der anfing zu gären und anschließend noch gebacken wurde. So entstand der erste Sauerteig, in dem Mikroorganismen Gärprozesse in Gang setzten. Und die sorgten dafür, dass der Teig aufging und zu einem lockeren Brot wurde, das auch kalt verzehrt werden konnte.

Erst viel später – nach der Erfindung des Mikroskops – erforschte man diese Mikroorganismen, zu denen übrigens auch Hefe gehört. Man fand heraus, dass die Hefepilze die im Mehl enthaltene Stärke zersetzten und dabei Kohlendioxid, also ein Gas produzierten. Dieses Gas sorgte dafür, dass der Teig aufging. Der große Nachteil an den Hefepilzen war allerdings, dass sie eine Menge Mehl für den Zersetzungsvorgang brauchten. Zu Zeiten der Nahrungsmittelknappheit stellte sich das zunehmend als Problem heraus.

Zum Anfang des 19. Jahrhunderts fand man aber eine Lösung für das Hefe-Problem. Der Chemiker Justus Liebig machte damals eine bahnbrechende Entdeckung. Er fand heraus, dass Natron unter Beigabe von Weinstein-Kaliumbitartrat Teig auflockerte – ganz ähnlich wie auch die Hefe. Allerdings wurde bei dieser Mischung das Mehl nicht zersetzt. Aus dieser Entdeckung entstand das Backpulver, das auch noch heute eine unverzichtbare Zutat beim Backen ist. Es sorgt dafür, dass der Kuchenteig schön aufgeht und nach dem Backvorgang das Ergebnis luftig und locker ist. Ohne Backpulver würden wir uns an so manchem Kuchen die Zähne ausbeißen.