Vom geschmacklosen Fladen zum süßen Kuchen

Die ersten Backwaren waren noch ziemlich fad und geschmacklos. Man kannte weder Gewürze noch andere Zutaten, die unseren Kuchen heute so lecker machen. Die Salzgewinnung war schon ein großer Fortschritt und der Geschmack wurde zum ersten Mal mit Salz verbessert. Von da an gab es immer mehr, was dem Teig beigemischt wurde und zu einem besseren Geschmack beitrug.

Viele Backwaren, die wir auch heute noch kennen, haben einen regionalen Ursprung. Einige davon schafften es, sich auch an anderen Orten durchzusetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Lebkuchen. Im 14. Jahrhundert wurde er von Mönchen in Nürnberg gebacken – heute ist er überall bekannt. An der Rezeptur hat sich nicht viel verändert – nur Form und Zugaben (Mandeln, Zuckerstreusel, etc.) sind verschieden.

Auch die Vorgänger des Christstollens fanden im 14. Jahrhundert erstmals Erwähnung. Vorgänger deshalb, weil dieser Kuchen damals sehr trocken und fad gewesen sein dürfte. Als damaliges Fastengebäck durfte er nämlich weder Butter noch Milch oder Eier enthalten. Erst 1491 erlaubte der Papst im so genannten „Butterbrief“, dass statt Öl auch Butter zum Backen des Christstollens erlaubt ist. Das köstliche Weihnachtsgebäck haben wir also der Kirche zu verdanken.

Im 18. Jahrhundert wurde das Backen durch neue Mahltechniken noch einmal verändert. Das feinere Mehl öffnete neue Möglichkeiten. Das war übrigens auch die Geburtsstunde der ‚Hausbäckerei’. Zur selben Zeit etwa wurden dann auch der Biskuitteig und der Mürbeteig erfunden. Die Auswahl der Kuchen war somit vielfältiger.

Auch die billigere Herstellung von Zucker kam dem Kuchen zugute. Man gab ihn nicht nur zum Teig dazu, sondern verwendete ihn auch für die bekannte Zuckerglasur, die noch heute zu vielen Kuchen einfach dazu gehört.

Heute ist der Kuchen, den wir zu kaufen bekommen, kaum noch per Hand gefertigt. Beliebter sind industriell angefertigte Backmischungen. Sie sorgen unter anderem dafür, dass die Kuchen immer gleich aussehen und auch denselben Geschmack haben. Darauf legen viele Kunden wert. Außerdem kann man durch die fertigen Mischungen den Aufwand für das Backen verringern – und so sind auch die Preise für Kuchen niedriger. Wird der Kuchen noch von Hand gebacken, schmeckt man das vom ersten Bissen – und man merkt es auch deutlich am höheren Einkaufspreis.

Einerseits haben die Backmischungen so ihre Vorteile. Andererseits sorgen sie dafür, dass die Tradition des Backens und das handwerkliche Können immer mehr in den Hintergrund verschwinden. Alte Rezepte werden nicht mehr weiter gegeben und somit gehen auch individuelle Backwaren verloren, die durch ihren einzigartigen Geschmack hervor gestochen sind. Selbst in der eigenen Küche werden immer mehr Backmischungen verwendet – diese zeitsparende Art des Backens setzt sich durch und lässt den Kuchen immer gelingen.